Innerer Schweinehund: Was ist das eigentlich?
Der innere Schweinehund macht sich immer dann bemerkbar, wenn wir eigentlich keine wirkliche Lust auf etwas haben. Gesündere Ernährung, ein aktiverer Lebensstil oder auch nur das lästige Aufräumen der Wohnung. All die Dinge, die erledigt werden sollten, zu denen man sich aber kaum aufraffen kann – in all diesen Momenten spürt man seinen inneren Schweinehund ganz besonders stark. Als Synonyme werden häufig auch fehlende Disziplin, ein schwacher Wille oder mangelnde Selbstbeherrschung genutzt.
Viele Menschen begegnen ihrem inneren Schweinehund beim Thema Sport. Regelmäßig Sport treiben? In der Theorie eine super Sache, doch wenn Tag X dann gekommen ist und man eigentlich Joggen oder ins Fitnessstudio gehen wollte, landet man irgendwie doch vor dem Fernseher oder mit den Freunden bei einem Bier in der Bar. Scheint verständlich, ist es doch auch die deutlich angenehmere Alternative.
Und genau das ist die größte Schwierigkeit des inneren Schweinehunds: Er schlägt den scheinbar einfachen Weg vor, die Gemütlichkeit, das Verbleiben in bekannten Mustern und ganz besonders das Einkuscheln in der eigenen Komfortzone. Bloß nichts Neues und Unbekanntes, das zu Veränderungen führen könnte. Ein trügerisches Wohlgefühl stellt sich ein, denn was sich anfangs noch der einfachste Weg präsentiert, stellt sich auf lange Sicht oft als falscher Pfad heraus.
Was hilft, ist sich zu überwinden und dem inneren Schweinehund nicht kampflos die Kontrolle zu überlassen – aber genau an diesem Vorhaben sind schon so manche gescheitert. Damit es Ihnen gelingt, den inneren Schweinehund zu überwinden, haben wir einige Tipps gesammelt:
Faktoren, die den inneren Schweinehund begünstigen
Es ist ein gut gemeinter Rat, der oft auf taube Ohren stößt oder gleich zu einem Streit führt: Du musst nur deinen inneren Schweinehund überwinden. Ja, wenn das so einfach wäre, müsste nicht so viel über den Schweinehund gesprochen werden. Das kleine Tierchen beißt sich aber regelmäßig fest und lässt uns jeden guten Vorsatz vergessen.
Treffen kann das Gefühl der akuten Unlust jeden und vermutlich kann sich kaum jemand davon freisprechen, ein Wochenende auf der Couch verbracht zu haben, statt die freie Zeit für etwas anderes zu nutzen. Gelegentlich ist das auch gar nicht schlimm, problematisch wird es erst dann, wenn der innere Schweinehund dauerhaft zum ausschlaggebenden Faktor wird.
Soweit muss es nicht kommen und wenn doch, gibt es meist einige Gründe – an denen Sie auch arbeiten können, um Ihrem persönlichen inneren Schweinehund den Kampf anzusagen. Der vielleicht größte Faktor ist fehlende Verantwortung. Wer die Schuld immer bei anderen oder gar bei äußeren Umständen sucht, spielt dem Schweinehund damit direkt in die Karten. Ich konnte gar nicht, weil… Doch, Sie konnten wohl, Sie haben nur nachgegeben und sich dagegen entschieden.
Wenn Sie die Verantwortung für Ihre Entscheidungen und Ihr Handeln übernehmen, kann auch der innere Schweinehund Sie nicht mehr davon abhalten, etwas zu tun, dass Sie sich vorgenommen haben.
Der zweite große Faktor ist die Angst. Mal vor der Veränderung an sich, mal vor der Meinung anderer und manchmal auch vor den eigenen Erwartungen. Wer seinem inneren Schweinehund nachgibt und einfach gar nichts unternimmt, braucht auch keine Angst haben, dass es schiefgehen könnte oder die Entwicklungen anders als erhofft sind. Je weniger Angst Sie haben, desto weniger Angriffsfläche bieten Sie Ihrem inneren Schweinehund.
Acht Tipps, um Ihren inneren Schweinehund zu überwinden
Finden Sie Ihre ganz persönliche Motivation
Mach doch mal mehr Sport… oder auch Du solltest auf gesunde Ernährung achten… sind sicherlich gut gemeinte Ratschläge und kommen meist von Menschen, denen man am Herzen liegt und die nur das Beste für einen wollen. Aber: Wenn der Anstoß nicht von einem selbst kommt, ist es unglaublich schwer, den inneren Schweinehund langfristig zu überwinden. Der anderen Person zuliebe versucht man es vielleicht für eine Weile, lässt es dann aber meist schnell auch wieder bleiben.
Um Ihrem Schweinehund wirklich den Kampf anzusagen, müssen Sie daher zunächst Ihre ganz persönliche Motivation finden. Nur aus eigenem Antrieb heraus lässt sich die Willensstärke aufbringen, die nötig ist, um sich aufzuraffen und sich zu überwinden, auch wenn es manchmal anstrengend und unangenehm werden wird.
Beginnen Sie sofort
Eine weit verbreitete Strategie des inneren Schweinehunds ist das Aufschieben. Gerade jetzt, wo das Jahr sich langsam dem Ende entgegen neigt, hört man es wieder öfter und hat sich vermutlich auch selbst schon das ein oder andere Mal bei dem Gedanken ertappt: Ab nächstes Jahr werde ich… Grundsätzlich ein guter Vorsatz, doch meist bleibt es genau dabei. Ist der anvisierte Zeitpunkt gekommen, ändert sich doch nichts oder man schiebt erneut auf. Nächste Woche geht’s los, oder nächsten Monat, dann aber ganz bestimmt.
Wer seinen inneren Schweinehund überwinden will, sollte sofort damit anfangen. Egal, was Ihr Ziel ist: Starten Sie jetzt damit und nicht zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. Das Aufschieben fühlt sich vielleicht kurzfristig gut an und vermittelt den Eindruck, den inneren Schweinehund überlistet zu haben, doch spätestens wenn die selbst gesetzte Frist ungenutzt verstreicht, ist die Frustration groß und man steht erneut vor dem gleichen Problem.
Machen Sie einen ganz konkreten Plan
Eine vage Vorstellung davon, was Sie tun wollen, reicht nicht aus, um den inneren Schweinehund aus der Reserve zu locken. Was Sie brauchen ist ein konkreter Plan. Um beim klassische Beispiel von mehr sportlicher Ertüchtigung zu bleiben: Mit einem Ich mache mehr Sport werden Sie nicht weit kommen. Nehmen Sie sich stattdessen den Kalender und tragen Sie jede Woche drei feste Termine ein, an denen Sie das Fitnessstudio besuchen, Joggen oder Schwimmen gehen.
Mit einem solchen Plan entwickeln Sie auch gleich die nötige Routine, um den Schweinehund auf Dauer zu besiegen. Wenn sich erst einmal eingebürgert hat, dass für Sie bestimmte Tage Sporttage sind – oder wozu auch immer Sie sich überwinden wollen – wird es zunehmend leichter fallen, sich auch daran zu halten.
Legen Sie ein Ziel fest
Neben dem konkreten Plan brauchen Sie auch ein Ziel, auf das Sie hinarbeiten und das Sie verfolgen. Vielleicht wollen Sie mehr Kontakte knüpfen, ein paar Kilo abnehmen, einen Marathon laufen oder einfach langfristig mehr Ordnung in Ihr Leben bringen. Halten Sie sich dieses Ziel immer wieder vor Augen, wenn die Motivation Sie im Stich zu lassen droht. So können Sie neue Energie schöpfen und regelmäßig sehen, wie Sie Ihrem Ziel Stück für Stück näher kommen.
Auch kann es helfen, das Ziel an möglichst präsente Plätze zu platzieren. Hängen Sie beispielsweise ein entsprechendes Foto auf, dass Sie immer wieder daran erinnert, was Sie erreichen wollen. Je häufiger Sie sich das Ziel vor Augen führen, desto größer wird der Ehrgeiz, dieses zu erreichen – und desto kleiner wird gleichzeitig die Kraft des inneren Schweinehunds.
Suchen Sie sich einen Mitstreiter
Der innere Schweinehund ist ein nicht zu unterschätzender Gegner. Anstatt sich ihm alleine zu stellen, sollten Sie sich daher einen Partner und Mitstreiter suchen, um von der gegenseitigen Unterstützung zu profitieren. Wenn die eigene Motivation gerade nicht so groß ist, kann der andere einen wieder aufbauen und zum Weitermachen animieren. Am besten geeignet ist jemand, der Sie voll und ganz unterstützt oder der ein ähnliches Ziel verfolgt.
Neben der Motivation bringen Mitstreiter vor allem Verbindlichkeit. Während man sich selbst leicht belügen kann, übernimmt ein Mitstreiter die Kontrollfunktion und man kann sich nicht mehr einfach aus der Affäre ziehen oder das eigene Vorhaben schleifen lassen.
Lassen Sie keine Ausreden zu
Es ist leicht Dinge zu finden, die einen davon abhalten, sich zu überwinden. Man hat immer so viel zu tun, dass gar keine Zeit mehr bleibt und das Wetter ist ja auch nicht so gut geeignet und eigentlich wollte man sich schon lange wieder mit einem guten Freund treffen. Der innere Schweinehund ist um keine Ausrede verlegen, was immer wieder dazu führt, dass man doch wieder in alte Gewohnheiten verfällt.
Hier gilt: Es gibt keine Ausreden. Bitten Sie Ihr Umfeld um Verständnis, wenn Sie gerade keine Zeit haben und lassen Sie nicht zu, dass Sie sich selbst etwas vormachen und Ausreden erfinden, weil Sie gerade keine Lust haben. Sobald Sie einmal eine Ausrede zulassen, laufen Sie Gefahr, es immer wieder zu tun. Da hilft leider nur Disziplin.
Belohnen Sie sich
Wer sich überwindet und diszipliniert ist, sollte dafür auch entsprechend belohnt werden – und genau das sollten Sie auch tun, um die Motivation zu erhalten. Gönnen Sie sich also etwas Gutes, wenn Sie Ihren inneren Schweinehund überwunden haben. So haben Sie bereits im Vorfeld etwas, auf das Sie sich freuen können und vielleicht wird es Ihnen dadurch ja sogar etwas leichter fallen, sich aufzuraffen.
Achten Sie aber bitte darauf, dass Ihre Belohnung Ihrem Ziel nicht im Weg steht. Wer sich gesünder ernähren möchte, sollte also auf die Tafel Schokolade als Belohnung verzichten. Auch zu häufige Belohnungen können eher bremsen. Setzen Sie lieber auf eine Belohnung bei der Erreichung von Zwischenzielen.
Behalten Sie auch bei Rückschlägen Ihren guten Willen
Sind wir mal ehrlich: Egal, wie gut Sie sich anstellen, wie motiviert Sie sind und wie viel Disziplin Sie haben, an irgendeinem Tag werden Sie sich dann doch mal dazu hinreißen lassen, die guten Vorsätze hintenanzustellen. Sicherlich kein Weltuntergang, doch neigen viele dazu, aus der einmaligen Sache schnell wieder einen Trend werden zu lassen. Vergessen sind all die Ziele und man überlässt dem inneren Schweinehund wieder das Feld.
Ein Fehler, denn auch wenn es ein Rückschlag ist, müssen Sie deshalb noch lange nicht aufgeben. Machen Sie sich Ihre Motivation und Ziele erneut bewusst und kämpfen Sie weiter.